Sowohl in Bayern als auch in Baden-Württemberg gibt es ein Netz an Pflegestützpunkten. Hier können Angehörige oder Pflegebedürftige Informationen und Beratung zu Pflege, rechtlichen Fragestellungen, Finanzhilfen und Inanspruchnahme von Leistungen einholen. Das geschulte, von den Versicherungen gestellte Personal stellt zudem Antragsformulare bereit, sodass der komplette Prozess einer Antragsstellung von der Erstberatung bis zur Fertigstellung vor Ort erfolgt.
Steht also beispielsweise im Haus oder in der Wohnung einer pflegebedürftigen Person ein Umbau der Wanne zur Dusche an oder soll die bisherige Badewanne zu einer Seniorenbadewanne umgebaut werden, kann die Beratung zu finanziellen Hilfen für ein solches Projekt direkt im Pflegestützpunkt erfolgen.
In Baden-Württemberg existiert eine Vielzahl an Pflegestützpunkten. Diese finden sich sowohl in Großstädten als auch in kleineren Städten und ländlichen Regionen. Insgesamt gibt es im drittgrößten deutschen Bundesland 54 Pflegestützpunkte (Stand: November 2019), die sich um die Belange der älteren Personen kümmern und in der Pflegeberatung wertvolle Dienste leisten. Aufgrund der in Baden-Württemberg etablierten Strukturen für die Pflege wurden diese Pflegestützpunkte teilweise in bereits vorhandene oder vorgesehene Angebote der Kommunen integriert und profitieren somit von gewachsener Infrastruktur.
Die verschiedenen Pflegestützpunkte gehören zur „Kommission Pflegestützpunkte Baden-Württemberg“, welche die Zuständigkeiten zwischen den Landesverbänden verschiedener Kranken- und Pflegekassen, dem Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek) sowie den kommunalen Landesverbänden regelt. Zudem ist das baden-württembergische Ministerium für Soziales und Integration in beratender Funktion involviert.
Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege bezeichnet auf seiner Internetpräsenz den Verhandlungsprozess zwischen Kranken- und Pflegekassen und Kommunalverbänden um die Einrichtung von Pflegestützpunkten als „noch nicht abgeschlossen“. Tatsächlich gibt es im Bundesland mit der zweitgrößten Bevölkerung bislang von den vor rund zehn Jahren anvisierten 60 nur neun Pflegestützpunkte, unter anderem in Nürnberg, Coburg, Schweinfurt oder Würzburg.
Umso präsenter sind in Bayern dafür die sogenannten Fachstellen für pflegende Angehörige, von denen es im Freistaat mehr als 120 gibt. Diese bieten psychosoziale Beratung und Unterstützung für Familienmitglieder, die in der Pflege von Angehörigen tätig sind und werden vom Freistaat gefördert. Oppositionspolitiker fordern zusätzlich die Errichtung von mehr Pflegestützpunkten als allgemeine Anlaufstelle für Angehörige und Pflegebedürftige.
Festzuhalten ist, dass in Baden-Württemberg ein deutlich besser ausgebautes Netz an Pflegestützpunkten besteht als in Bayern. Dort finden weiterhin Verhandlungen um die Einbindung von Pflegestützpunkten in bestehende Strukturen statt. Baden-Württemberg verfügt dagegen mit über 50 individuellen Einrichtungen über ein deutlich besser ausgebautes Netz an Pflegestützpunkten in großen und kleineren Städten.
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